3 Poems by Uwe Kolbe

By and | 1 August 2014


Photograph from BR Bayern 2


The First Encounter

Aimless he wandered, that wide-eyed boy
beneath the scorching sun the gods controlled.
He said, Make summer mine! (They granted it – and how.)
He didn’t know what hit him –

Who’d so long staggered stiltwise down the uncertain paths
unfurling like carpets on this hill of wine,
whose stilted voice had so long shied from song
the gods smelt blasphemy.

No-one can say for sure when that demon-child struck,
when the ivy whipped him and the bulls stood up,
the tigers roared and the snakes flick-flickered
across the crimson scree.

You don’t believe it, fine. Just step out from the garden,
and walk, and keep on walking, till you forget all things
and all the names of things, till that old sun just once becomes
the god it really is.

Then gasp and heave, and spit the fatty phlegm
from the astonished mouth, and at dusk where the waters
     flow,
where the fish rise up to devour the dragonflies, there at last
smash into your true self.

And you’re here, in the palace of the meadow-wood
where even the oaks no longer look the same
and the willows and poplars draw down from the sky
the ancient silverlight.

When you return, they will not understand you,
if you return. From this point forth, there’ll be
so little to say. You can’t find anything older than this.
The light glints in the wine.


The Pedestrian Tunnels of Plovdiv
Berlin, 9 May 2003

To the women in the underpasses
only a bleeping toy made in Taiwan
sings the song of the sun which sails
high above, where they so seldom are.

They sit in the neon light and hope
that just one time the selling will be worth it,
that today somehow there’ll be those throngs of women
buying the panties their men will so desire.

In boxes like aquariums
they sit and knit and nod and read and dream,
waiting for rare dispatches from above.

Maybe the end of days is nearly here
when they will hold a slaughterfest down there,
and bring us roasted on a spit the golden calf.

Die erste Begegnung

Umweg für Umweg ging hier der Schüler des Lebens
unter der sengenden Sonne eines Sommers der Götter –
nur einen gönnt! sie gönnten, und wie, nur nehmen
konnte der Schüler nicht,

ging noch auf Stelzen, traute den Wegen nicht,
die ausgerollt waren wie Teppiche hier in dem Weinberg.
Noch sang er nicht, und sein Zögern war Lästerung,
sah aus wie Vorsatz.

Niemand bezeugt den Tag, an dem ihn das Höllenkind schlug,
Efeu ihn peitschte, Stiere aufstanden,
Tiger brüllten über dem Land, und Schlangen züngelten
über dem roten Geröll.

Glauben mußt du es nicht, verlaß nur den Garten,
gehe die Straßen, Wege so lange, bis du vergessen,
wie wir es nennen, laß die vertraute Sonne einmal
wirken als Gott, der sie ist.

Sauge die Luft herein, hechle, keuche, und spucke den fetten
Seim aus brennendem Mund, pralle im Dämmer am alten
     Fluß
auf deine wahre Natur, dort, wo die Wasser stehen, Fische
Wasserläufer erbeuten,

endlich und hier, unter vertraut noch erscheinenden Eichen,
die aber schweigen, dunkele Wächter am Hofe der Pappeln,
Weiden, die hoch aus dem Himmel das Silberlicht leiten
in den Palast des Auwalds.

Wenn du zurückkehrst, werden sie dich nicht verstehen,
wenn du zurückkehrst. Von diesem Aufbruch wird
wenig zu sagen sein, denn Älteres kannst du nicht finden.
Da ist ein Licht in dem Wein.


Die Unterführungen von Plovdiv
Berlin, 9. Mai 2003

Den Frauen in den Unterführungen
singt nur ein piepsendes Gerät aus China
das Lied der Sonne, die vorübergeht
dort oben, wo sie selbst nur selten sind.

Sie sitzen in dem Neonlicht und hoffen,
daß der Verkauf sich heute einmal lohnt,
daß heute viele Damen viele Slips
zum Anreiz ihrer starken Männer brauchen.

In ihren Kästen wie Aquarien
sieht man sie stricken, nicken, lesen, träumen.
Und eine sagt der andern was von oben.

Vielleicht ist nicht mehr fern der Tage Abend,
da halten sie dort unten Schlachtfest
und bringen uns das goldne Kalb, gebraten.





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